April ist ein Monat, um dich einem Realitätscheck zu unterziehen. Das Jahr fühlt sich an, als wenn es in vollem Gange wäre. Tendieren wir nun dazu, weiter nach aussen zu expandieren. Die Seele ruft dich auf, innezuhalten und dich zu versichern, dass du den Weg nicht im Alleingang gehen kannst und dass du nicht den Kontakt mit der Essenz – deiner ursprünglichen Absicht verlierst. Dies ist der erste von mehreren Momenten im Jahr, um eine Pause einzulegen und in Berührung mit deiner Basis zu kommen. Ein Moment, um sicher und klar darüber zu sein, was deine Verpflichtungen sind. Eine Zeit, um dich zu fokussieren und dich auf deine Seele zu berufen, die die Essenz ist und essenziell ist, um dir zu helfen, weiter durchzuhalten.

Die vierte Ebene des Daseins ist die Befreiung des Bewusstseins von seiner Verzückung und der Überidentifizierung mit der körperlichen Form und seiner dreidimensionalen Umgebung. Wir sind uns nur bewusst, wenn wir bewusst atmen. Nach der mineralischen, der pflanzlichen und der tierischen Ebene ist die menschliche Ebene die vierte Ebene der Existenz. Der Mensch ist das einzige Wesen, das die Fähigkeit zum bewussten Atmen hat. Wenn wir unseren Atem verändern, können wir unseren Zustand verändern. Diese Zustandsveränderung wird dadurch angezeigt, dass wir eine Wahl treffen. Sind wir dem Atem gegenüber nicht bewusst, so haben wir kein Bewusstsein von der inneren Intimität mit der Welt um uns herum.

Eine der schweren Lektionen ist, dass wir nur frei von unseren Gefühlen sind, wenn wir sie vollkommen erfahren. Wir müssen erkennen, dass unsere Neutralität nicht etwas ist, das wir ein für alle Mal einrichten und dann vergessen können. Es ist vielmehr ein fortlaufender Prozess, da wir nicht gewohnheitsmässig neutral sein können. Das neutrale Selbst ist derjenige Aspekt, durch den wir in der Lage sind, alle Seiten eines Arguments zu sehen. Schwierigkeiten kommen dann auf, wenn wir alle Möglichkeiten des Für und Widers gegeneinander abwägen und dennoch zu keiner Lösung kommen. Es gibt womöglich eine grössere Wahrheit, aber diese ist uns mit den traditionellen Mitteln der berechneten Gedanken nicht möglich.

Wahrheit ist in ihrem Wesen eher ein Gefühl oder eine Wahrnehmung als eine Konzeption oder Idee. Bevor wir jedoch eine Bewusstheit der Spontanität entwickeln, bei der wir wissen, was zu tun ist und wann es zu tun ist, benutzt das neutrale Selbst sein Losgelöstsein, um seine Gefühle zu leugnen und zu unterdrücken. Dies geschieht teilweise aufgrund des Zweifels über seinen eigenen Wert und aufgrund einer Menge an Frustrationen, Schmerz und emotionaler Spannung. Dieses Losgelöstsein entspricht tatsächlich einer Haltung des „sich nicht festlegen Wollens“. Es sind einfache Vermeidungsmuster. Mit der Entwicklung des neutralen Selbst zum spontanen Modus des Daseins lerne wir, unsere Gefühle freimütig auszudrücken und etwas auszuwählen und Entscheidungen zu treffen, ohne dass wir dem, was geschehen mag oder den Konsequenzen anhaften.

Wir müssen erkennen, dass die Qualität des Zweifels selbst nur in Beziehung zu Vertrauen existiert und dass es Freiheit nur durch die Tugend der Verpflichtung und Verantwortung gibt. Aus der Perspektive des neutralen Bewusstseins ist es nicht länger die Frage der richtigen oder falschen Handlung oder des richtigen oder falschen Glaubens, sondern die Frage, ob wir die persönliche Verantwortung für unsere Wahl übernehmen, ohne dem Ergebnis verhaftet zu sein.

Text: Hari Gun Singh (Quelle: Lass dich von den Zahlen leiten, Shiv Charan Singh)

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